Erzgebirge im Liliputformat

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Was wird sich das Team des Klein-Erzgebirges diesmal schenken? Vor zehn Jahren zum 75. Jubiläum steckte hier Schloss Freudenstein in Freiberg darunter. Archivfoto: Christof Heyden

In der ältesten Miniaturschauanlage Deutschlands lernen Besucher das Erzgebrige an einem Vormittag kennen. Jetzt wird der 85. Geburtstag vorbereitet.

Oederan. Das Klein-Erzgebirge in Oederan gilt als die älteste deutsche Miniaturschauanlage. Jetzt werden Vorbereitungen für einen runden Geburtstag getroffen: In diesem Jahr wird sie 85.  Das Liliputland, zwischen Chemnitz und Dresden gelegen, gilt als reizvoller Tourismusmagnet. Hinter den Kulissen wird längst fleißig gewerkelt. Mit den ersten Sonnenstrahlen des Frühlings soll sie wieder geöffnet werden.
Mehrere Millionen Gäste aus allen Teilen Deutschlands und vielen Ländern der Welt haben die Ausstellung seit Wiedereröffnung 1952 besucht. Staunend nehmen auch heute Vertreter aller Generationen das rund 12.000 Quadratmeter große Areal unter die Füße, um an einem Tag die gesamte Region Erzgebirge mit ihren Sehenswürdigkeiten „en miniature“ kennen zu lernen.

Das Waserkraftwerk mittweida gehört zu den imposanten Modellen, die in jüngerer zeit geschaffen worden sind. Foto: Christof Heyden

Reichlich 220 Modelle und über 1400 Figuren, dazu ungezählte Kilometer Modelleisenbahnen, Wasserspiele, elektrische Anlagen, typische Anpflanzungen und begleitende Schautafeln zeigen Land und Leute eines sächsischen Landesteils, der derzeit auch das UNESCO-Weltkulturerbe anstrebt.
Alle berühmten und für die Region, einschließlich Böhmens, wichtigen Sehenswürdigkeiten sind detailgetreu im Maßstab 1:25 nachgestaltet worden.

Für jüngere Modelle, wie das Wasserkraftwerk Mittweida, wurden beispielsweise 50 Tonnen Beton gegossen, für den tschechischen Keilberg, mit 1246 Metern die höchste Erhebung des Erzgebirges, wurden rund 60 Tonnen Gestein aufgeschichtet.

Das berühmte Kaffeehaus Schwanenschlösschen in Freiberg. Achim Beyer bereitet es vor. Foto. Christof Heyden

Ob berühmte Schlossanlagen wie die Augustusburg, die Annenkirche von Annaberg oder das Altväterviadukt aus der Bergbauzeit, auf engstem Raum wird Landes- und Lebensgeschichte erlebbar. Dazu zählen Objekte, die jetzt auch zur Liste der Welterbestätten zählen.

1933 von Bastlern des hiesigen Schnitzervereins eröffnet, gab der legendäre Heimatdichter Anton Günther 1936 der Schau bei einem Besuch eher zufällig den Namen „Klein Erzgebirge“. In den Wirren des 2. Weltkrieges blieb die Anlage geschlossen, bevor sie in den 1950er Jahren zu der Touristenattraktion im Vorland des Erzgebirges wurde. Mit viel Herzblut und unbändigem Tüftlertum beleben die Gastgeber auch weiterhin das Miniland, in einer Zeit, in der längst weitere Miniaturschauen entstanden sind. (HY)