250.000 Blüten für ein Kilogramm

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Direkt vom Feld-Begruender Richard Friedrich hat jetzt auch Safran im Angebot. Das Gewürz ist wertvoll wie Gold, weil sein Anbau erhebliche Kraftanstrengungen kostet. Foto: Christof Heyden

Rotes Gold will Richard Friedrich den Köchen in Sachsen schmackhafter machen. Der Onlinehändler gilt im Erzgebirge als Experte für Gewürze.

Flöha. Mit erstklassigen lukullischen Offerten will Richard Friedrich die hiesige Esskultur bereichern. Seit 2016 wissen immer mehr Verbraucher den Service des Onlinehandels „Direkt vom Feld“ in Flöha zu schätzen. Die jüngste Geschäftsreise führte den Unternehmer zum Jahresende 2017 in den Iran. Im Sinne seiner Firmenphilosophie, qualitativ anspruchsvolle Gewürze zu handeln und beste Ware direkt von den Erzeugern zu beziehen, war er auf Auslandsreise gegangen. „Wir wollen den Verbrauchern gegenüber die Herkunft unserer Produkte transparent gestalten und wissen, wer was wie anbaut“, so Richard Friedrich.

0,75 Gramm sind in diesen Dosen, dass sind bis zu 500 Fäden. Foto: Christof Heyden

„Ich habe mir östlich von der Hauptstadt Teheran vor Ort den Anbau, Ernte und Handelsmöglichkeiten von Safran im Mutterland dieses Gewürzes angeschaut“, berichtet der Flöhaer. Und das ist wertvoll wie Gold – der Gewürzhändler weiß warum. „Safran wird seit tausenden Jahren nach den gleichen äußerst aufwändigen Prinzip gewonnen: Das uns bekannte gelbe Pulver steckt in den Blütenfäden einer Krokuspflanze. Diese blüht nur im Herbst für ein paar Tage.

Ein riesiges Pflanzenmeer eröffnet sich für Augenblicke. Die Blütenkelche müssen am frühen Morgen schnell per Hand gepflückt werden. Zu Hause werden dann von den Bauern und ihren Familien die drei roten Safranfäden herausgezupft“, sagt Richard Friedrich und zollt Respekt: Um ein Kilogramm zu erhalten, müssten rund 250.000 Blüten verwertet werden. „Dabei schaffen die geübten Iraner in einer Stunde etwa 1000 Blüten zu zupfen. Und während für die Ernte pro Kilogramm etwa 200 Stunden angesetzt sind, bedarf es für das Poolen der Fäden weitere 400 Stunden.“

Das Gewürz verändert bei der Verarbeitung sein tiefrotes Aussehen in gelb. Foto: Christof Heyden

Die gepflückten Fäden müssten noch am selben Tag getrocknet werden, zumeist von der Sonne oder auch am Ofen. „Und da verliert er noch einmal die Hälfte seiner Gewichtes.“ Dies mache Safran so teuer. Erstaunlich zugleich: Safran wächst auf kargen, sandigen Böden, zumeist an Berghängen, trotze kaltem Winter und heißem Sommer. Und er macht zugleich die Firmenphilosophie klar: „Wir wollen, dass die Bauern von diesem Anbau profitieren, ihnen diese mühsame Arbeit entsprechend entlohnt wird.“ Diesem Prinzip fühle er sich verpflichtet: „Neben der Frische zählt der faire Handel.“

Laut dem Gewürzexperten biete Safran den Kick für viele Speisen und Getränke. „Dabei reicht es ein, zwei Fäden in den Tee oder den Kaffee beizumischen oder sich auch ein Ei mit Oel oder Butter und frischen Kräutern zuzubereiten. Das feinste Aroma mundet ebenso bei Reisspeisen. Und in Suppen oder Saucen ist Safran nicht nur für Gourmetköche eigentlich ein Muss.“

Von Rot färbt sich Safran in Berührung mit Wasser in gelbe Farbe. Foto: Christof Heyden

Die Onlinehändler aus Flöha offerieren das Gewürz für den Verbraucher in extra georderten Dosen, die 0,75 Gramm beinhalten. „Pro Dose sind dies etwa 450 bis 500 Fäden. Für ein Gericht setzt man in der Regel zwischen zehn und 15 Fäden ein, Safran ist sehr ergiebig und verschlossen aufbewahrt sehr gut haltbar“, empfiehlt Friedrich. „Viele kennen es, so mancher hat es schon verkostet, indes trauten sich Hobbyköche noch nicht richtig ran.“ Der will hiesige Verbraucher nun noch intensiver für das Gewürz erwärmen und für die Erzeuger neue faire Absatzmärkte erschließen.