Des Malers spacige Visionen

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Kunstmaler Ulrich Neumann stellt im Planetarium Drebach aus. Foto: Christof Heyden

Faszinierende Sternenwelt, unentdeckte Weiten: Was ist da draußen eigentlich los? Ein Kunstmaler stellt seine Visionen vor.

Drebach. Im Planetarium Drebach unterbreitet Ulrich Neumann mit einer kleinen Personalausstellung ein sehenswertes Angebot. Mit 13 durchweg 2017 geschaffenen Kunstwerken unter dem Motto „Visionen ferner Welten – kosmische Malerei“ gibt der aus dem Planetendorf stammende Kunstmaler einen Einblick seiner Sichtweise auf das für Erdenmenschen schier unbegreifliche Naturgeschehen. Indes sind grüne Außerirdische, explodierende Planeten oder futuristische Städtekonstruktionen nicht das Sujet des Weltraumfans. „Meine gemalten Vorstellungen basieren auf den Erkenntnissen der Naturwissenschaft, spektakuläre Scheinwelten sind nicht meine Sache“, so der 74-Jährige, der zu den renommierten Malern dieses Genres gehört und sich in der Szenerie um den Erdball einen Namen erarbeitet hat.

Für Ulrich Neumann sei da draußen vieles denkbar und möglich, aber er konstruiere nicht. „ Aktuelle Forschungsergebnisse liefern mir die Impulse für mein Schaffen.“ Und dies gestaltet er aus der Sicht eines Astronauten. „Ich muss fliegen, die Visionen entwickeln sich auf einer schöpferischen Reise in meinem Kopf“, sagt der Künstler. „Ich beschäftige mich im Alltag mit dem Thema, trage Ideen zusammen bis zu einem Zeitpunkt, an dem ich diese los werden muss. Dann wird in meinem kleinen Atelier eisern gearbeitet.“

Er versetze sich in eine Rakete und scheinbar im Raumschiff, blicke er hinaus. So heißt eines der Werke: „Verschollen“. Der Betrachter könnte mit an Bord sein und das Missgeschick erkennen: Die Crew ist vom Kurs abgekommen und in einer bizarren Welt notgelandet. Im „Höllenplanet“ schmilzt feuerrot das Gestein und  „Im Tal der Monolyten“ schaffen Blautöne die Spannung.

Auffällig: Neumanns Bilder sind nicht trostlos schwarz oder nebulös. Mit satten Tönen versucht er das von Weltraumteleskopen unterdessen immer wieder eingefangene   Farbenspektakel zu bewältigen. „Früher habe ich vorwiegend mit Öl gearbeitet, zwischenzeitlich auch auf Mischtechniken gesetzt. Aktuell begeistert mich Acryl. Vor allem aus dem Fakt, dass dieses Material schnell trocknet und ich meine Gedanken fließend in kurzer Zeit umsetzen kann.“

Und Zeit ist für Weltenbummler ein Faktor. Seit 49 Jahren begeistert sich der gebürtige Königsberger aus künstlerischer Sicht für den Kosmos. Umsomehr war er begeistert, an einem einzigartigen Projekt beteiligt gewesen zu sein: Er hat seinen Kater mit an Bord der russischen Raumstation Mir gebracht. „Natürlich als Bild, und dieses in digitaler Form. Der deutsche ESA-Astronaut Thomas Reiter hatte im Rahmen des Projektes Ars ad Astra 20 Kunstwerke im Gepäck, die 1996 aus einem internationalen Kunstwettbewerb von 82 Künstlern aus 14 Ländern hervorgegangen waren“, sagt der Drebacher. Mit dabei sein Werk „My Cat Moritz in Space“.

Der Raumflug war seinerzeit Impuls der internationalen Kooperation, unterdessen hat Ulrich Neumann in zahlreichen renommierten Planetarien Deutschlands ausgestellt, wie seine Werke in Schottland, Frankreich und Dänemark aufgeschlossene Zeitgenossen begeistern.